„Young Point Reformation“ Wittenberg

Inmitten der Weltausstellung zum Reformationsjubiläum wurde ein besonderes temporäres Bauwerk geschaffen. Der Planungsprozess war lang und die Mittel begrenzt und dennoch stießen wir bei der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend Deutschland auf einen offenen und zuversichtlichen Bauherren. Der Entwurf war komplex aufgrund der Nutzung, der Lage, der statischen Belastung und der nachhaltigen Bauweise, die uns immer wieder bis an die Grenze des Machbaren brachte.

Der Bau besteht hauptsächlich aus Gerüstmaterialien und Schalungssystemen. Die genormten Teile können über die Dauer der Zeit gemietet und im Folgenden weiterverwendet werden. Beispielsweise ist der verwendete Aufzug zur Erschließung des Klettergartens dem Gerüstbau entliehen. Dies ist in der Umsetzung jedoch nicht ganz einfach, da die Strukturen und vor allem die vorhandenen Prüfzeugnisse zur Eignung im Bau nicht dafür ausgelegt sind um diese Materialien als Baumaterial zu verwenden.

Der temporäre Bau konnte am Ende rückstandsfrei abgebaut werden und alle Materialien wurden wiederverwendet. Die mächtige Stahlkonstruktion, die auf alten Autobahnplatten gegründet wurde, hat nach dem Projekt einen neuen Platz als Gerüst in einem Kletterpark gefunden. So schonte das Projekt Umwelt und Ressourcen. Außerdem bot der Bau den jungen Menschen ein Zuhause, die während des Ausstellungszeitraums hier lebten und sich engagierten.

Der Bau besteht hauptsächlich aus Gerüstmaterialien und Schalungssystemen. Der auf dem Dach situierte barrierefreie Klettergarten ist von überall sichtbar

Bei diesem Entwurf wurde großer Wert auf die Flexibilität der Räume und eine strategisch sinnvolle Erschließung gelegt. So können in 3 abtrennbaren Räumen verschiedenste Gruppengrößen empfangen werden. Auf diese Weise konnte man auf die wechselnde Nachfrage spontan reagieren, denn bis zur Eröffnung der Weltausstellung war nicht klar, ob 1.000 oder 50.000 Besucher kommen würden. Das Gebäude schafft es außerdem, für kleine Gruppen eine private Atmosphäre zu schaffen als auch für große Gruppen eine leistungsstarke Infrastruktur bereitzustellen. Durch die zwei großzügigen Erschließungsbrücken können selbst sehr große Besucherzahlen bewältigt werden. Der auf dem Dach situierte barrierefreie Klettergarten ist von überall sichtbar und stellt das Highlight des Projekts dar.

Bauherr: AEJ Deutschland, EKD

Architekt: Dipl.-Ing. Rolf Mühleisen,
Freier Architekt Mühleisen + Partner, Planungsgesellschaft mbH

Mitarbeit: Franz Mühleisen

Bauleitung: Winfried Heine

Ausstellung: FormID, Berlin

Fotografie: FormID, Berlin
Franz Mühleisen, Stuttgart

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