Schirm Modellbau
Alte Werkstatt-> Arbeitswelt

Die Grundlage für dieses spannende Projekt wurde durch eine über 50 Jahre alte Werkstatt gelegt. Die Aufgabe bestand darin die Fläche neu zu zonieren und dennoch die offene Raumstruktur zu bewahren. Die bestehende Rippendecke mit verlorener Bretterschalung und der bestehende Magnesitestrich machen die Geschichte des Raumes ablesbar und das sollte auch so bleiben. Die neue lockere Raumaufteilung zoniert die Halle und bewahrt dennoch die Großzügikeit des Raumes durch Achsen, die sich von Außenwand zu Außenwand erstrecken.

Im Kontrast dazu wurde eine klare, schnörkellose Architektursprache gewählt, um die Herkunft und Historie des Bestandes zu verdeutlichen. Mit eine der größten Herausforderung war es, die über Jahrzehnte gewachsene technische Infrastruktur Schritt für Schritt zu verstehen und zurück zubauen. Dadurch gelang es die offenen Strukturen zu erhalten und dennoch den nötigen introvertierten Raum herzustellen. Dies wurde durch den gezielten Einsatz von Glastrennwänden erreicht. Im Ergebnis ist eine Arbeitswelt mit absoluter Klarheit und höchsten bauphysikalischen Anforderungen entstanden. Die Aufputzinstallation von der Gewerke Elektro, Heizung und Lüftung leitet sich logisch aus der technischen Vergangenheit der Bausubstanz ab und erhält am Ende auch die Rippendecke trotz akustischer Maßnahmen im Blickfeld. Alle Beteiligten haben großen Mut bewiesen, um dieses Projekt umsetzen zu können, worüber wir sehr dankbar sind. Das letzte Foto auf dieser Fotostrecke zeigt den Eindruck des Raumes vor der Sanierung.

Abgesehen von den gestalterischen Qualitäten ist es uns gleichermaßen wichtig ressourcenschonend mit unseren Bauaufgaben umzugehen. In diesem Fall war es eine große Herausforderung den alten Werkstattbelag, als Magnesitestrich ausgeführt, trotz einigen Beschädigungen zu erhalten. Das Konzept war zuletzt stark genug den charismatischen Boden vor allen Beteiligten zu rechtfertigen. Dieser wurde nun untersucht, angeschliffen und geölt um heute in voller Pracht zu erstrahlen. Auf diese Weise musste kein aufwändiger Abbruch der 600m² Bodenfläche vorgenommen und auch kein neuer Boden mit Spachtelung, Trittschall und Belag aufgebracht werden. Am meisten freut es uns, dass sich diese Entscheidung nach Fertigstellung als richtig und wichtig erwiesen hat, denn der Boden und seine Geschichte wurden zum Herzstück des Raumes und damit unbezahlbar.

Werkstattbau Umnutzung Nordbahnhof Stuttgart

Architekt: Kohler, Schwandner, Schmickl, Franz Mühleisen
Freier Architekt Mühleisen + Partner, Planungsgesellschaft

Fotografien: MUP, Stuttgart

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